Cuir de R'Eve von David Jourquin (2024)

Irgendwann vor einigen Wochen bin ich hier unter der Rubrik "neu und beachtenswert" auf "Cuir de R'Eve" von David Jourquin gestoßen. Hm, tolle Duftnoten (Irisbutter!!) und ein interessanter Flakon...logisch, dass der Duft auf meiner Merkliste gelandet ist.

Nun bin ich zwar zumeist ein geduldiger Mensch, aber wenn es mich denn dann packt und es mir nicht schnell genug geht, dann greife ich auch schon mal zu drastischeren Methoden. So auch bei diesem Duft. Da es ihn hier zu der Zeit noch nicht in Deutschland zu kaufen gab, habe ich mir direkt eine 8ml Abfüllung bei David Jourquin bestellt. Ätsch, dann eben so!

Der Name "David Jourquin" sagte und sagt mir bis zum heutigen Tag rein gar nichts. Ich habe Dr. Google befragt, aber dort gab es auch keine Infos zum Designer, die mich irgendwie weiter gebracht hätten. Auf seiner Web-Seite gibt es einige Infos zu seinem Leben, aber was genau er macht, konnte ich nicht herauslesen.

Fest steht allerdings, dass er durch die Düfte seiner Mutter und Großmutter und den Zigarren-Geruch seines Vaters geprägt wurde. Düfte bedeuten für ihn Sicherheit und Ordnung und selbst in seiner Wohnung hat jeder Raum seinen eigenen, ganz speziellen Duft. Das sind ja eigentlich nicht die schlechtesten Voraussetzungen, um gute Düfte auf den Markt zu bringen (auch wenn dieser hier von Cécile Zarokian kreiert wurde).

Nun aber zum Duft selbst: Der Auftakt ist für eine ganz kurze Zeit von weniger als 2 Minuten süß, himmlisch süß, einfach lecker und zum Niederknien! Aus was genau diese Süße besteht, kann ich nicht sagen. Evtl. der Heliotrop? Die gelisteten Kopfnoten können es ja defintiv nicht sein.

Nach diesem "Duft-Quickie" bricht allerdings auch sofort Patchouli durch. Aus meiner Sicht ist dieser Duftbestandteil auch Hauptbestandteil des gesamten Dufts, denn er ist nun fortwährend präsent.
Es handelt sich um einen changierenden Patchouli, der das gesamte Spektrum vom "Keller-Geruch" bis zur süßlichen Variante bereithält. Wie man so etwas hinbekommt, ist mir absolut schleierhaft! Selbst mir als bekennender "Patch-Keller-Geruch-Nichtmöger" gefällt das ausnehmend gut!

Und dieser Patchouli ist wahrlich nicht scheu oder gar kontaktarm. Mal lässt er sich mit den Blumen ein (hier vorrangig Nelke und Heliotrop), dann legt er sich bequem auf Leder und Vanille (beide aus exquisitem Haus), um sich ein kleines Päuschen vom duften Treiben zu verschaffen, nascht an den herrlich roten (und reifen) Früchen (Beeren?), um sich dann vom Pfeffer wieder aufpuschen zu lassen. Ein absolut lebendiger und facettenreicher Patchouli, der auch gerade erst durch das ständig wechselnde Zusammenspiel mit den anderen Duftnoten so interessant wird.

Ob hier wirklich Irisbutter verarbeitet worden ist, wage ich allerdings zu bezweifeln. Iris nehme ich wahr, eher kühl und leicht metallisch, aber Irisbutter? Wohl eher nicht.

Insgesamt fällt allerdings auf, dass "Cuir de R'Eve" ein sehr hochwertiger Duft ist, der sehr edel erscheint.

Die Haltbarkeit ist mit 10 - 12 Std. beeindruckend und die Projektion könnte erschlagend für die Umwelt sein, wenn man zuviel aufträgt. Den Flakon finde ich durch das Holz-, Leder-Gemisch sehr wertig.

Lt. ALzD (dort gibt es die insgeamt vier Düfte nun zu kaufen....leider kein günstiges Vergnügen, denn für 100ml EdP wird man direkt mit 208 € zur Kasse gebeten, aua!) soll dieser Duft an die Frauen aus den 1920er Jahren erinnern, ihre Aufgeklärtheit und selbstbewusste Haltung. Und es soll ein Duft für Frauen sein, die gerne mal Männer-Parfums tragen. OK, dann nehme ich mir als Mann einfach mal das Recht heraus, dieses Frauen-Parfum zu tragen ;-)

Mit "Cuir de R'Eve" (übrigens ein schönes Wortspiel, mal könnte man es mit "Eva's Leder" und mal mit "traumhaftes Leder" übersetzen), den man warum auch immer nicht "Patchouli de R'Eve" genannt hat, hat man sicherlich das Parfum-Rad nicht neu erfunden, aber man hat einen absolut überzeugenden Patchouli-Duft kreiert, der seinesgleichen sucht, denn er ist

- hoch elegant und trotzdem lässig
- dunkel mit hellem Charakter
- kokett, sexy und gleichzeitig unschuldig
- schwer und trotzdem leicht
- verrucht und dennoch sittsam

...und das alles beinahe zeitgleich.

Leider kann ich an dem Duft (außer dem Preis) nichts bemängeln, so dass er von mir die glatte 100 bekommen hat, was in der Tat so gut wie nie vorkommt.

Wer also die Möglichkeit hat, sollte diesen Duft unbedingt testen.

Und ich starte demnächst vielleicht mal mein erstes selbst durchgeführtes Sharing, weil 100ml von dem "Power-Stoff" sind mir wirklich too much....wann lernen es die Hersteller eigentlich, alle Düfte auch in 30ml anzubieten?!

Cuir de R'Eve von David Jourquin (2024)
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